Trotz verbesserter HLA-Typisierung und Definition der Vorimmunisierung durch PRA-Test (panel reactive antibodies) lässt sich das Auftreten der Transplantatabstoßung nicht sicher vorhersagen. Die 1-Jahres-Funktionsraten nach Erstnierentransplantation liegen heute um 86%. Die Hauptursache für den Transplantatverlust ist die therapieresistente akute Abstoßung. Die für die Patienten schwerwiegende Konsequenzen einer schweren Abstoßung sind u.a. lebensbedrohliche Situationen durch die Ruptur des Transplantates oder septische Komplikation bei verstärkter Immunsuppression und Rückkehr auf die Warteliste mit dem konsekutiven erhöhten Organbedarf und erhebliche Kosten für das Gesundheitswesen bei erneuter Dialysepflicht und dadurch assoziierter erhöhter Komorbidität.

Das Auftreten von Auto-Antikörpern gegen den Angiotensin-II-Rezeptor-I korreliert mit dem Risiko der Transplantat-Abstossung und kann zum Risikomanagment nach einer Transplantation verwendet werden.

Prof. N. Reinsmoen vom Cedars-Sinai Medical Center, Los Angeles, und Prof. D. Dragun von der Charité Berlin haben in einer Studie gezeigt, dass eine hohe Assoziation besteht zwischen Angiotensin-II-Rezeptor-I-Auto-Antikörpern und der Antikörper-vermittelten-Abstoßung nach Nierentransplantation bei Patienten, die keine HLA- und MICA-Antikörper aufwiesen. Transplantation (2010), 90, 1473-1477

Darüber hinaus haben Prof. R. Kerman von der University of Texas Medical School, Houston, und Prof. D. Dragun von der Charité Berlin in einer Studie gezeigt, dass Patienten mit erhöhten Angiotensin-II-Rezeptor-I-Auto-Antikörper-Titern ein reduziertes Langzeit-Überleben nach einer Nierentransplantation aufweisen. Die Bestimmung von HLA-Antikörpern (DSA) und ATR1-Antikörpern liefert zusätzliche Informationen über das immunologische Risiko der Patienten und verbessert somit die immunsuppressive Therapie.

M. Barten und Prof. F. Mohr vom Herzzentrum Leipzig, und Prof. D. Dragun von der Charité Berlin haben in einer Studie gezeigt, dass erhöhte Angiotensin-II-Rezeptor-I-Auto-Antikörper und Endothelin-Rezeptotor-A-Auto-Antikörper-Titer nach einer Herz-Transplantation mit einer erhöhten Anzahl von Transplantatvaskulopathien (CAV) direkt korrelieren. Die Arbeiten wurden auf dem American Transplant Congress 2011 in Philadelphia vorgestellt:

Es stehen nun erstmals ein ATR1-Antikörper-ELISA und ein ETAR-Antikörper-ELISA zur Verfügung, die sich zum Screening auf das Vorhandensein von Autoantikörpern eignen.